Dass Deutschland unvermindert am Tropf des Erdöls hängt, liegt vor allem an Sprit und Diesel schluckenden Fahrzeugen,
aber auch an Millionen Ölheizungen in deutschen Kellern.
Der Straßenverkehr ist der blinde Fleck der Klimapolitik – und der wird noch größer durch den Billigsprit.
Es wäre das beste, wenn jeder wüsste: Der Sprit wird pro Jahr fünf Cent teurer, und entsprechend sparsame Autos werden gebaut und gekauft.
Für das Zwei-Grad-Klimaziel würde das bei etwa sieben Milliarden Menschen bedeuten,
dass jedem Individuum pro Jahr 2,7 Tonnen CO2-Ausstoß zustehen.
Der aktuelle Durchschnittswert individuell verursachter Emissionen beläuft sich in Deutschland auf knapp elf Tonnen.
Eine Flugreise nach New York und zurück verursacht pro Kopf mehr als vier Tonnen CO2, nach Neuseeland sogar mehr als 14 Tonnen.
Ein Meilenstein wurde erreicht. Mehr als 100.000 Elektroautos sind in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland auf den Straßen.
Indien könnte das erste Land seiner Größe werden, das 100 Prozent Elektrofahrzeuge betreibt.
Gesellschaftlich fehlt es am Bewusstsein für die Folgen des eigenen Verhaltens:
Man beschränkt sich auf symbolisches Handeln mit schwächerer Wirkung wie Mülltrennen,
Energiesparlampen kaufen und anzubringen oder einen Fahrradausflug zu machen.
Man setzt sich dann aber in den Billigflieger, was – gemessen am CO2-Ausstoß und weiteren Umweltbelastungen – alles andere zunichtemacht.
Bus und Bahn würden stärker genutzt, wenn die Rahmenbedingungen andere wären: Schlechte Taktzeiten,
fehlender Komfort und vor allem zu hohe Preise sind Hindernisse, die abgebaut werden müssten.
Wir investieren groß in die Schlüsselkomponente emissionsfreier Fahrzeuge: leistungsfähige Batterien.
Batteriebetriebene Fähren bieten eine großartige neue Möglichkeit für einen nachhaltigen, effizienten und zuverlässigen Seeverkehr.
Die Bundesregierung muss den Mut haben, nach der Energie- auch eine Mobilitätswende durchzusetzen. Um eine Innovationsdynamik in Gang zu setzen und dem Mobilitätsmarkt eine klare Richtung zu geben, sollte Deutschland
sich ab dem Jahr 2025 bei der Neuwagenzulassung vom Verbrennungsmotor verabschieden.
Berücksichtigt man Produktlebensdauer und Verbraucherschutz,
dürften neue Öl- und Gasheizungen bereits in fünf Jahren nicht mehr zulässig sein
und neue Autos mit Benzin- und Dieselmotoren in spätestens 15 Jahren Geschichte werden.
Wenn sie nicht das Schicksal der taumelnden Stromkonzerne erleiden wollen, müssen deutsche Autobauer endlich Antworten auf den Wunsch nach sauberem und nachhaltigem Verkehr entwickeln.
Durch die Digitalisierung des Verkehrs und auch vor dem Hintergrund der Klimaschutzdebatte erfindet sich das Auto gerade neu.
Wir brauchen eine Strategie, in die wir die Kaufprämie,
den Umstieg auf E-Autos einbetten in einen stärkeren Ausbau der Bahn, in einen stärkeren Ausbau des ÖPNV.
Verkehrsminister Dobrindt beugt das Recht, wenn er Diesel-Pkw, die zu mehr als 80 Prozent der Jahresstunden ohne funktionierende Abgasreinigung unterwegs sind,
als legal einstuft und damit Millionen betroffene Autohalter im Abgasdunst alleine lässt.
Wir befinden uns also bereits inmitten einer neuen grünen industriellen Revolution –
vom Kohlenstoffzeitalter hin zu einer Null-Kohlenstoff-Wirtschaft.
Die Umwälzung wird so drastisch sein wie Anfang des 20. Jahrhunderts,
als innerhalb weniger Jahre die Pferdekutschen durch die ersten Autos mit Verbrennungsmotoren ersetzt wurden.
Die Anzahl der Flüge muss reduziert und der Aus- und Neubau von Flughäfen gestoppt werden.
Stattdessen sollte in einen attraktiven und erschwinglichen Bahnverkehr investiert werden.
Jetzt müssen die Rechtsgrundlagen für die Ausrüstung von Wohnhäusern
und öffentlichen Gebäuden mit Ladeinfrastruktur geschaffen werden.
Die neuen Maßnahmen bringen Norwegen in einer einzigartigen Position, und
wir können das erste Land der Welt sein, dass seinen Verkehrssektor rein mit erneuerbare Energien betreibt..
Die Verpflichtung aus dem Paris-Abkommen, die Erderwärmung auf zwei oder sogar 1,5 Grad zu begrenzen, lässt sich nicht allein mit technologischen Lösungen erfüllen.
Die Transformation muss alle klimarelevanten Bereiche der Gesellschaft erfassen – neben Energie vor allem Landwirtschaft und Mobilität.
Staaten müssen aufhören, Flughäfen und die Luftfahrtindustrie zu fördern und eine Energiesteuer auf Flugtreibstoffe verhängen. Flüge sind nur deswegen so billig, weil Kerosin nicht besteuert ist und Schäden an Gesundheit, Umwelt und
Klima von der Bevölkerung getragen werden müssen, und nicht von der Luftfahrtindustrie.
Wer hätte aber vor sechs Monaten gedacht, dass ein deutsches Ministerium
von sich aus das Ende von konventionellen Verbrennungsmotoren im Verkehr ab 2030 als absolut notwendig – und sinnvoll – erachtet?
Die Zukunft wird elektrisch.
Das Thema der Sektorkopplung, also die Verschmelzung von Wärme- und Verkehrssektor mit dem dann vollständig regenerativen Strommarkt, wird immer deutlicher.
Der Quantensprung der Technologie findet nicht in Deutschland statt.
Wird sich die deutsche Industrie weiter mit der Perfektionierung des Verbrennungsmotors beschäftigen?
Die Debatte um die Zukunft des Transportsystems war nie so offen wie jetzt nach all den Skandalen.
Volkswagen hat unsere Vorgaben zur Luftreinheit nicht eingehalten und die Gesundheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt.
Klimaschutz geht nur zusammen mit dem Rad.
Der wirkliche Skandal ist eine Auto-Ideologie,
die nur auf "schneller, größer, stärker" setzt.
Der Flugverkehr war noch die letzte Bastion des fossilen Denkens. Hier schien am Kerosin nichts vorbeizuführen.
Jetzt wird deutlich: Es geht auch in der Luft anders.
Das, was stinkt, qualmt und giftig ist, muss zahlen!
Wir werden eine Million Elektrofahrzeuge bis 2020 schaffen. Aber auf zwei Rädern, nicht auf vier.
Unsere Mobilität etwa beruht nach wie vor darauf, dass wir in tonnenschweren, mit fossilen
Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen unterwegs sind, die durch ihre Abgase, durch ihren
Lärm und ihren Flächenbedarf die Lebensqualität und Gesundheit vor allem in unseren Städten erheblich beeinträchtigen.
Radschnellwege sind ein wichtiger Teil der Lösung für unsere Verkehrsprobleme.
Sie machen den Radverkehr attraktiver und tragen so zum Klimaschutz bei.