Es gibt kein grenzenloses Wachstum. Außer beim Krebs.
Und der Krebs macht nicht gesund, sondern er führt zum Tod.
Wachstum ja, aber intelligentes Wachstum. Geistiges,
moralisches, ethisches Wachstum, kulturelles Wachstum.
Sollten wir nicht alle ein wenig ärmer werden?
Nicht die Marktwirtschaft ist gescheitert,
sondern der Kapitalismus mit seinen leistungslosen Einkommen
Eine Logik, die auf maximale Produktion zielt, vernachlässigt notwendigerweise die Reproduktion dessen,
was in der Produktion verbraucht worden ist.
Die Produktionslogik schafft auf allen Ebenen schneller neue Probleme, als bewältigt werden können.
Wollen wir nachhaltig leben, müssen wir unsere Wirtschaftsweise vom Ziel der Produktion auf das der Reproduktion umprogrammieren und die Eigenzeiten von Natur, Gesellschaft und Individuum zum Maßstab erheben.
Dies erfordert die Entschleunigung und Neurhythmisierung zentraler Lebenstätigkeiten.
Die Postwachstumsphase ist die Phase gesunden Reifens einer Ökonomie.
Was wollen wir: Weiteres Krebs-Wachstum oder gesundes Reifen? Immer mehr Wachstum oder ein gutes Leben?
Einfacher leben, damit andere einfach überleben.
Wer am Wachstumsmantra festhält, kann die globalen Probleme nicht lösen, denn er hat sie nicht verstanden.
Was in den vergangenen Jahren immer wieder die Debatte um Wirtschaft und Klimawandel prägte,
hat auch zum Versagen der Kommission geführt:
das ständige Gegeneinanderausspielen von Klimaschutz und Wohlstand, festgemacht am Mantra des Wirtschaftswachstums.
Wer Wachstum als Voraussetzung für Wohlstand sieht, der sieht Umwelt- und Klimaschutz als Wohlstandsgefährdung.
Nur: Dieses Denken ist längst überholt.
Trotz hohen Wachstums in der Vergangenheit fehlt den öffentlichen Haushalten Geld.
Wir mussten einen Mindestlohn einführen und die Rente reicht in Zukunft nicht mehr zum Leben,
die Mieten sind nicht mehr bezahlbar. Die verbreitete Kinderarmut in unserem Land ist beschämend.
Wohlstand und Lebensqualität durch Wachstum? Blödsinn!
Der Menschheit einzige Chance, im 21. Jahrhundert zu prosperieren,
liegt darin, dies im sicheren Rahmen der planetaren Grenzen zu tun.
Bevor sich „die“ Globalisierung, „die Märkte“ oder „das“ Finanzkapital persönlich vorgestellt haben,
sollen sie in meiner Welt auch nicht Grundsatzentscheidungen
darüber treffen dürfen, was gangbare Lösungen für gutes Leben im 21. Jahrhundert ausmacht.
Wir lebe in einer Bedarfsweckungsgesellschaft nicht in einer Bedarfsdeckungsgesellschaft.
Ich muss in Frage stellen, ob Wachstum Glück produziert.
Dein Kassenbon ist dein Stimmzettel. Jedes verdammte Mal.
Wenn wir Lebensstile und gesellschaftliche Parameter haben, die so eingestellt sind,
dass es Menschen für lebensförderlich halten,
all das zu machen, was ihnen Werbung und Tourismusindustrie suggerieren, dann muss sich genau das ändern.
Wer glaubt, die Klimakrise mit noch mehr Wachstum lösen zu können, der hat das Problem nicht verstanden.
Lebensstandards und Konsumvorlieben in den Industrieländern verursachen häufig externe Kosten in Drittländern.
Hat es wirklich Sinn, ressourcensparendes persönliches Verhalten als "Verzicht" zu bezeichnen?
Bekanntlich ist jede Entscheidung ein "Massenmord" an Möglichkeiten.
Man kann es auch massenhaften Verzicht nennen.
Wer ins Urlaubsflugzeug steigt, verzichtet auf das Straßenfest nebenan.
Wer das Schnitzel bestellt, verzichtet auf die Pizza.
Solange der Tag für alle Menschen 24 Stunden hat, ist auch die Entscheidung
für weniger Konsum immer eine Entscheidung für etwas anderes. Nur dies als "Verzicht" zu bezeichnen
könnte gut und gerne auch aus der PR-Abteilung eines Handelskonzerns stammen.
Ökonomen neigen oft dazu, das System der Preise als einzig relevantes Anreizsystem für Menschen zu sehen und
vergessen darüber kulturelle und soziale Prägungen, die nicht monetär bestimmt sind.
Es macht keinen Sinn zu denken,
dass es auf einem Planeten mit begrenzten natürlichen Ressourcen unbegrenztes Wirtschaftswachstum geben kann.
Ein Markenartikler bietet jetzt Recycling-Turnschuhe an.
Dabei ist doch der nachhaltigste Turnschuh der, den man schon hat und weiter trägt.
Mein Vater hat seine Adidas Rekord, blau mit weißen Streifen, seit 40 Jahren.
Verzichten heisst, sinnvollere Alternativen zu haben.
Die Erwachsenen haben die Sache verbockt, indem sie seit Mitte der 1980er Jahre vor allem auf technologische Innovation gesetzt haben. Diese Innovationen haben aber letztlich nur die Haltbarkeit eines nicht haltbaren Wirtschaftssystems
und eines nicht-nachhaltigen Lebensstils etwas verlängert.
Es ist unbedingt erforderlich, in manchen Bereichen verbindliche Grenzen
für Freiheits- und Selbstbestimmungsansprüche zu formulieren,
und das hat überhaupt nichts mit Diktatur zu tun.
Auch Gleichheit und Gerechtigkeit sind Grundprinzipien der Demokratie.
Aber das Prinzip der Freiheit hat gegenüber dem Prinzip der Gleichheit
und Gerechtigkeit die Oberhand gewonnen.
Yoga-Holiday in Brasilien, Kite-Surfen in Thailand, Klassenfahrt nach Israel,
Weltreise nach dem Abitur - wesentliche Teile der Gesellschaft fordern
heute ganz selbstverständlich, dass ihnen solche Dinge und noch viel mehr einfach zustehen.
Wir wissen aber, dass all das nicht nachhaltig ist.
Zur Nachhaltigkeit gehört ein gutes Leben für alle, nicht nur für manche.
Das Problem sind nicht zu viele Menschen, sondern einige Wenige,
die viel zu viel verbrauchen. Daher geht der Aufruf an die reichen Länder.
Wir müssen unseren Konsum reduzieren, sonst werden die Ressourcen nicht ausreichen.
Können wir wollen, dass alle Menschen auf dem Planeten Erde so leben wie wir?
Können wir hoffen, dass die Chinesen demnächst alle SUV fahren?
Natürlich nicht. Schon unser eigener Lebensstil überfordert den Planeten.
Kann ich einen Konsumpfad wählen, von dem ich wollen kann,
dass ihn 7,5 Milliarden Menschen auch wählen?
Jeder einzelne sollte zum Beispiel nach ethischen Maßstäben entscheiden,
was er kauft und was nicht -
und ob das Tieren oder der Umwelt schadet.