Wie können wir die Politik dazu bringen, sich stärker um unser Glück zu kümmern?
Wie schaffen wir es, dass sich in diesem so ungeheuer reichen Land wieder mehr Menschen auch reich fühlen?
In dem Maße, in dem wir
es uns heute gut gehen lassen, graben wir systematisch dem guten Leben
von morgen das Wasser ab.
Können ständig steigende Einkommen für die bereits Wohlhabenden
weiterhin legitimer Mittelpunkt ihrer Hoffnungen und Erwartungen sein –
in einer Welt mit endlichen Ressourcen und engen ökologischen Grenzen,
in einer Welt, die immer noch gekennzeichnet ist durch »Inseln des Wohlstands
« inmitten eines »Ozeans der Armut«?
Es ist noch gar nicht lange her, da wurde Wohlstand
nicht über Geld definiert. Wohlstand bedeutete ganz einfach das
Gegenteil von Not und Elend.
Was ein hohes stetiges Wachstum für Folgen haben kann, zeigen auch
die ökologischen Gefahren in den Entwicklungs- und Schwellenländern,
die seit Anfang der 1990er Jahre hohe, teilweise zweistellige
Wachstumsraten erreichen (im Weiteren am Beispiel Chinas gezeigt).
Nach Angaben des stellvertretenden Ministers für Umwelt in China
Pan Yue sind u.a. folgende Umweltprobleme festzustellen:
(1) Die für
Landwirtschaft nutzbare Fläche hat sich aufgrund des Wachstums der
Wüsten und Siedlungsflächen in den letzten 50 Jahren halbiert.
(2) Auf einem Drittel des chinesischen Territoriums geht saurer
Regen nieder.
(3) Die Hälfte des Wassers der sieben größten Flüsse ist
völlig unbrauchbar und ein Viertel der Bürger Chinas hat keinen
Zugang zu sauberem Trinkwasser.
(4) Ein Drittel der Einwohner von
Städten muss stark schadstoffbelastete Luft atmen, z.B. sind in Peking
70 bis 80% aller tödlichen Krebserkrankungen umweltbedingt.
Lungenkrebs ist die häufigste Todesursache.
(5) Die Umweltbelastungen
sorgen schon heute dafür, dass 8 bis 15% des BIP zu deren
Beseitigung verwendet werden müssten.
Da das Zufriedenheitsgefühl in den Industriestaaten stark
von der relativen Position und dem Gerechtigkeitsgefühl abhängt,
kann wirtschaftliches Wachstum nicht weiterhelfen, da sich die
relative Position (z. B Schichtzugehörigkeit) hierdurch nicht ändert.
Ähnliche empirische Ergebnisse liegen für die USA vor (Hirsch 1980:
164; WI 2005: 163). So führt dieser Wettlauf nach „mehr als die
anderen“ zu immer größerem Ressourcenverbrauch ohne mehr
Zufriedenheit.
Wenn ein Mensch behauptet, mit Geld lasse sich alles erreichen, darf man sicher sein, daß er nie welches gehabt hat.
Wenn aber das Wachstum den Wohlstand nicht mehr mehrt - und dieser Frage muss man nachgehen -
dann steht das Mittel Wachstum infrage.
Das ist genau das Problem. Wachstum würde damit zum Selbstzweck und wenn man genau hinschaut,
dreht es sich schon heute im Kreis. Wachstum schafft Wohlstand und zugleich zerstört es ihn.
Ein wirklicher Fortschritt ist kaum noch auszumachen.
Das britische Institut „New Economics Foundation" geht davon aus, dass eine Arbeitszeitverkürzung auf
21 Stunden pro Woche sinnvoll wäre.
Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.
Konsum in Zukunft wird immer weniger mit dem schlichten Erwerb von Dingen zu tun haben.
Sondern mit der Knappheit von Zeit und Aufmerksamkeit.
Alle Konsummärkte werden Servicemärkte, und alle Ökonomie wird eine Zeit- und Aufmerksamkeits-Ökonomie.
Immer noch werden wir pauschal für unsere Kauflaune gelobt, weil der Einzelhandel an Weihnachten gute Umsätze machte. Was wir kaufen ist wurscht.
"Die Diskussion zum Wandel der Wachstums- zur Nicht-Wachstumswirtschaft ist eine Denkfalle, "
weil dadurch eine Debatte in Gang kommt, die vom Wesentlichen ablenkt.
Wachstum hört sich für die meisten Menschen nach etwas Positivem an.
Besser ist es,
sich auf den Aufbau eines Systems zu fokussieren, das Gesundheit, Glück, ökologische Vitalität und soziale Macht verspricht.
Die Menschheit hat die Ressourcen der Erde ausgereizt und wir werden in einigen Fällen schon vor 2052 einen örtlichen Kollaps erleben.
Die Menschheit verhält sich wie ein Krebsgeschwür, das seinen Wirt zunächst aufzehrt und wenn der Wirt stirbt, mit sterben wird.
Ein weiterer Gipfel der Staats-und Regierungschefs in Rio de Janeiro 2012 müsste Schritte für eine Trendumkehr,
für eine große Transformation, einleiten.
Man mag es drehen und wenden wie man will, eine ökologische Ökonomie muss eine Antwort auf die Maßlosigkeit finden,
die mit der industriellen Wirtschaftsweise in die Welt gekommen ist.
Die Konsumgesellschaften werden sich wandeln müssen. Sie stehen für eine
Epoche, die zu Ende geht, weil sich entscheidende Randbedingungen verändert haben.
Sie sind an die neuen Verhältnisse nicht angepasst und deswegen schlicht nicht zukunftsfähig.
Klimawandel, Ressourcenknappheit und Artensterben zeigen, dass sich ihr
Modell nicht mehr lange fortführen lässt und auch nicht mehr lange imitiert werden
kann. Es ist nicht universalisierbar und deswegen ungeeignet, den Gang der Geschichte
weiterhin vorzugeben.
Eine Phase des
stetig zunehmenden Verbrauchs von Rohstoffen und der anhaltenden Degradation der
meisten Ökosysteme kann in einer begrenzten Welt nicht von Dauer, sondern lediglich
ein vorübergehendes Phänomen sein.
Wenn ich durch die Straßen gehe, kommt es mir so vor, als hätten wir im Grundgesetz einen Artikel, der Konsum zur Pflicht erklärt.
Wir haben unseren Wohlstand nicht nur durch Ressourcen-Raubbau, sondern auch durch massive Verschuldung subventioniert.
Die, die ein ungeeignetes Verhaltensprogramm besitzen, müssen früher oder später aussterben,
wenn es ihnen oder ihren Nachkommen nicht gelingt, ihr Verhalten an die veränderten Bedingungen anzupassen.
Arm im 21. Jahrhundert ist nicht
derjenige, der wenig hat.
Sondern
derjenige, der immer mehr will.
Das BIP misst alles, außer das, was das Leben lebenswert macht.
Innerhalb einer gewissen Schwankungsbreite, die durch unterschiedliche geografische und historische Faktoren bedingt war,
zeigt die Entwicklung vieler Kulturen einen ähnlichen Verlauf:
Einem langsamen , kontinuierlichen Bevölkerungswachstum folgte ein vergleichsweise abrupter gesellschaftlicher Verfall.
Es kann kaum Zweifel daran geben, dass wir dabei sind, eine ganz neue Welt zu
betreten. Doch niemand weiß, ob es eine Welt des Niedergangs und des endgültigen
Zusammenbruchs sein wird oder eine Welt der ökologischen Sanierung und des wirtschaftlichen
Fortschritts.
Ein Jahrhundert der Ökologie oder ein Jahrhundert der Gewalt.
Alles Leben steht unter dem Paradox, daß wenn es beim alten bleiben soll, es nicht beim alten bleiben darf.
Der Gebrauch von Wissen ist etwas völlig anderes als das Wissen selbst.
Darüber, wer die Welt erschaffen hat, lässt sich streiten. Sicher ist nur, wer sie vernichten wird.
Die Lebensqualität/subjektive Zufriedenheit wächst nicht mit materiellen Ressourcen und materiellen Gütern.
Wir müssen wechseln von Lebensstandard zu Lebensqualität.
Es muss anders sein, als es ist! Ein Kulturwandel ist notwendig.
Ich will in einer Gesellschaft leben, die über mehr nachdenkt, als Konsum und den nächsten Urlaub.
Dass die Welt „jenseits der Grenzen des Wachstums“ nicht mehr so sein wird, wie wir sie kennen, muss unterstellt werden.
Dass die Anwendung internationaler Regeln und die Nutzung neuer Technologien uns allein auf die sichere Seite bringen werden,
ist nicht anzunehmen. Soziale, gesellschaftspolitische Innovationen werden gefragt sein.
Unser Lebensstil wird sich ändern müssen. Das kann einen schon beunruhigen.
Ab einem gewissen materiellen Niveau, das in etwa der Mittelklasse der heutigen Konsumgesellschaften entspricht,
scheint zusätzliches persönliches Einkommenswachstum nicht oder kaum noch zur Lebensqualität beizutragen.
Dies hängt vor allem mit zwei Dingen zusammen: Zum einen verwenden die allermeisten Menschen ein relatives
Wohlstandskonzept. Es ist wichtiger, wo in der Wohlstandspyramide einer Gesellschaft man steht als wie viel man absolut hat.
Zum anderen tritt ab einem gewissen Einkommen
das Materielle in Zeit- und Aufmerksamkeitskonkurrenz zu anderen erfüllenden Aktivitäten.
Und diese sind laut Glücksforschung genau diejenigen, die uns nicht nur zufrieden, sondern glücklich machen.