BB: Sie machen säg säg, dann ist der Baum kaputt.
Ja aber wenn ich den Baum nicht umsäge, werde ich vielleicht entlassen.
BB: Na und?
Wenn ich entlassen werde, krieg ich kein Geld.
BB: Geld ist nicht so wichtig.
Aber wenn ich kein Geld habe, kann ich mir nichts zu Essen kaufen, und meine Kinder kriegen auch nichts in den Bauch.
BB: Das ist gemein.
Na sehen Sie.
BB: Und wegen dem leeren Bauch von Ihren Kindern muss ein Baum sein Leben lassen?
Ja wenn ich's mir recht überlege, finde ich das auch nicht so gut.
Wälder sind umso besser aufgestellt, je weniger wir sie stören.
Wir brauchen verbindliche EU-Regeln, um Produkte, die Entwaldung verursachen,
vom Binnenmarkt der EU auszuschließen
Naturnahe Wälder gehören zu unseren wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise.
Die EU-Waldstrategie muss zudem unseren Fußabdruck in den Wäldern der Welt klar aufzeigen. Schon heute importieren wir über 50 Prozent des Zellstoffes für die Papierherstellung aus dem Ausland.
Das geht auch auf Kosten von Urwäldern und Klima.
Holz wird meist geerntet ehe die Bäume
ihr Potenzial als CO2-Speicher voll ausgeschöpft haben.
Es sollte daher mehrfach genutzt werden, in Kaskaden: etwa erst in Bauteilen für Häuser,
dann in der Möbelschreinerei und schließlich im Ofen.
Wer Zugang zu Land oder einen Garten hat, kann blühende Wildpflanzen anpflanzen,
anstatt den Rasen korrekt auf fünf Millimeter zu trimmen.
Ich denke, wir haben die Verbindung zur Natur verloren.
Viele von uns haben eine selbstbezogene Weltsicht und wir glauben,
wir wären das Zentrum des Universums.
Wir gehen in die Natur und plündern ihre Rohstoffe.
Wir sind seit zwei Jahren im Krisenmodus.
Das Wirtschafts- und Wertesystem, das auf der Ausbeutung der Natur, ihrer nicht-nachhaltigen Nutzung beruht, wird scheitern.
Wir brauchen einen Wertewandel – für Natur.
Damit neue, angepasste Wälder aufwachsen können,
müssen wir den Klimawandel verlangsamen und begrenzen
und schon heute dem Wald die Chance zur Selbsthilfe geben.
Das geht nur, wenn wir endlich die Wurzel des Problems anpacken anstatt
lediglich akute Brände zu löschen – sprichwörtlich und wortwörtlich.
Die klimawandelgetriebenen Extreme treffen auf Forsten,
die durch Zerschneidung und forstliche Nutzung viel anfälliger sind,
als es naturnähere, struktur- und biomassereichere Wälder wären.
Die totale Räumung von Waldflächen mit kranken und
toten Bäumen führt zur negativen Beeinflussung von Böden sowie von Mikro- und Lokalklima.
In bestehenden Laubwäldern muss ein geschlossenes Kronendach erhalten bleiben,
weil es als 'Sonnenschirm' wirkt und für ein feuchteres Waldinnenklima sorgt.
Wildtiere und ihre natürlichen Lebensräume müssen geschützt werden,
um die Übertragung von weiteren, für Menschen gefährlichen Erregern zu vermeiden.
Ein Wald darf nur in dem Tempo geschlagen werden,
wie neuer Wald nachwachsen kann. Das versteht jedes Kind.
Die Natur will ein Kreislaufsystem aufrechterhalten und die Natur will eine Artenvielfalt.
Wir beobachten, dass durch die Trockenheit auf unseren Flächen des Nationalen Naturerbes
teilweise ganze Baumbestände absterben.
Wir haben es weltweit immer häufiger mit verheerenden Megafeuern zu tun,
die riesige Waldflächen erfassen und kaum oder gar nicht zu löschen sind.
Der Planet steht buchstäblich in Flammen.
Wir können den Walderhalt nicht auf Löschmaßnahmen aufbauen. Die neuen Brände sind dafür zu extrem.
Stattdessen müssen wir uns mit vollem Einsatz in den Kampf gegen die Klimakrise begeben.
Waldbrände und Klimakrise schaukeln sich gegenseitig hoch.
Wir denken, der wesentliche Teil des Baums ist oberirdisch. Biologen sehen das zunehmend anders:
Der eigentliche Baum ist die Wurzel. Der oberirdische Teil ist eine Ausstülpung zur Nahrungsgewinnung.
Wirklich intakte Bestände sehe ich kaum noch. Stattdessen sehe ich Eschen sterben, ich sehe Buchen und Kiefern sterben.
Und von der Fichte brauchen wir gar nicht zu reden.
Die Forstindustrie macht jede Menge falsch.
Die ist bei Bäumen auf dem Stand wie die Landwirtschaft bei der Massentierhaltung.
Es werden Plantagen gepflanzt mit Baumarten, die hier nicht hingehören, alle Bäume sind gleich alt und werden sehr früh wieder geerntet.
Wie ein großes Maisfeld, wo Großmaschinen die Böden so kaputtfahren, dass sie kaum noch Wasser speichern.
Ich bin nicht gegen Holznutzung, ich bin nur dagegen, den Wald so brutal zu behandeln.
Wälder müssten eigentlich weiter nach Norden wandern, da wo es dann kälter ist.
Aber Wanderungsbewegungen von Wäldern brauchen Jahrtausende.
Wenn die Bäume verdorren, wird die Erde zur Wüste.
1,5 Milliarden Euro will die Bundesregierung zur Rettung der hiesigen Wälder ausgeben.
Doch das wird nicht reichen. Für die Rettung der Lufthansa ist mehr als das sechsfache vorgesehen.
Die Brände sind kein Weckruf, sie sind ein Weckschrei.
Der Klimawandel trifft auf ramponierte Wälder.
Wenn ich Wälder ramponiere, ausräume,
dann heizt sich das Lokalklima auf, unabhängig vom Klimawandel. Es wird trockener.
Es gibt aktuelle Forschungen aus Deutschland, dass intakte alte Laubwälder hier durchschnittlich sich acht Grad stärker herunterkühlen
im Sommer als eine Kiefernplantage – acht Grad!
Meine persönliche Prognose ist, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren
50 Prozent der Waldfläche verlieren werden. Das sind nämlich die ganzen Nadelplantagen.
Wir konzentrieren uns bei Wald immer auf CO2 und in Wirklichkeit ist Wald ganz wichtig für die Wasserkreisläufe.