Der Klimawandel ist bereits zur Überlebensfrage für viele Menschen geworden.
Wir rufen alle Nationen auf, unverzüglich effektive und gerechte Maßnahmen zur Verringerung der Ursachen und der Folgen des Klimawandels zu entwickeln und umzusetzen.
Die Energiepolitik der Zukunft muss geprägt sein von einer Reduzierung des Energieverbrauchs, einer Steigerung der Effizienz
und dem Ausbau und der Suche nach alternativen nachhaltigen Energieformen.
Aus der christlichen Tradition und der Kultur Europas resultiert eine besondere Verpflichtung
des Menschen gegenüber der Natur.
Wenn wir diese Entwicklung nicht anhalten, wird es in fünf, sechs Jahren weltweit bis zu
100 Millionen Klimaflüchtlinge geben, die die Politik vor schwere Probleme stellen.
Den neuen Generationen ist die Zukunft des Planeten anvertraut,
auf dem es deutliche Zeichen für eine Entwicklung gibt,
die die delikaten Gleichgewichte der Natur nicht immer zu schützen wusste.
Bevor es zu spät ist, müssen jetzt mutige Entscheidungen getroffen werden,
die in der Lage sind, das starke Bündnis zwischen dem Menschen und der Erde wiederherzustellen.
...die Religion unser Zeit heißt Wirtschaft.
Wie früher die Kirche stellt sie die Gurus, die Lebensregeln, die höchsten Gebäude und erzwingt den Kotau der Politik.
Der verbreitete Rückgang von Schnee und Eis auf den Gebirgsgletschern ist eines der sichtbarsten Zeichen
für den globalen Klimawandel. Der Verlust vieler kleiner Gletscher im Himalaya ist sehr bestürzend für mich,
weil diese Region als Wasserturm Asien dient und sowohl die Treibhausgase als auch die Luftverschmutzung
zum Abschmelzen der Gletscher beitragen.
Der Klimawandel ist eine der drängendsten Überlebensfragen, die sich derzeit stellen.
Die Kirchen sind gefordert, sich hier einzubringen.
Sich für eine geringere Abhängigkeit von den nicht erneuerbaren
Ressourcen der Erde einzusetzen und dennoch
für einen angemessenen Lebensstandard für alle Menschen
einzutreten, erfordert ein neues Gefühl der Solidarität.
Einerseits setzen sie eine Verpflichtung zur Erhaltung
ökologischer Güter wie sauberem Wasser und sauberer Luft
... voraus. Andererseits implizieren sie eine Kritik an einigen
der herrschenden Werte, wie dem Erwerb und der Anhäufung
materieller Güter und einer engen Definition des
Privateigentums.
Wenn wir in der Ersten Welt weiter so viel Fleisch essen,
nimmt die Verelendung der Dritten Welt immer weiter zu.
Der globale Klimawandel ist bereits Realität.
Klimaschutz ist zunächst eine Rechenaufgabe.
Man kann für sich berechnen, wie viel
man selbst zum CO2-Ausstoß beiträgt. Dann
stellt man fest: Es ist zu viel. Dann kann man
mit den Achseln zucken und sagen: Egal, wenn
ich die Energie nicht verbrauche, machen es
die anderen. Oder man setzt sich an die Spitze
der Bewegung und sagt: Lasst uns selbst mit
Veränderungen anfangen. Das ist die Einstellung,
die von Christen erwartet wird. Man kann
klein anfangen, muss aber wissen, dass große
Schritte nötig sind. Alles muss sich ändern,
vom persönlichen Lebensstil bis hin zur Kraftwerksplanung.
Die Kirche kann dazu beitragen,
dass diese Einsicht mehrheitsfähig wird. Sie
denkt nicht in Legislaturperioden oder kurzfristigen
Renditeerwartungen, sondern langfristig.
Das (auf Wachstum fixierte) System selbst bedroht das Leben.
Wenn es in jedem Land jedes Jahr auch nur ein wenig Wachstum gibt,
bedeutet das mehr Umweltschäden und eine ansteigende Erderwärmung.
Oft kann ein Weniger an konsumierten Gütermengen und Erlebnisangeboten ein Mehr an Zufriedenheit bedeuten und
der physischen und psychischen Gesundheit dienlich sein.
Die Entwicklung von Alternativen zum konsumorientierten Lebensstil ist auch eine kulturelle Aufgabe.
Hier sind insbesondere kirchliche Organisationen auf der Basis des christlichen Schöpfungsglaubens aufgerufen.
Zweifellos besteht einer der grundlegenden Kernpunkte, die von der internationalen Gemeinschaft anzugehen sind, darin,
für die energetischen Ressourcen gemeinsame und vertretbare Strategien zu finden, um dem Energiebedarf der gegenwärtigen
und der zukünftigen Generationen Genüge zu leisten.
Zu diesem Zweck müssen die technologisch fortgeschrittenen Gesellschaften bereit sein, Verhaltensweisen zu fördern,
die von einem Maßhalten geprägt sind, indem sie den eigenen Energiebedarf reduzieren und die Nutzungsbedingungen verbessern.
Zugleich ist es notwendig, die Erforschung und Anwendung von umweltverträglicheren Energien und die weltweite Neuverteilung der
Energiereserven zu fördern, so daß auch die Länder, die über keine eigenen Quellen verfügen, dort Zugang erhalten können.
Das Klima ist ein Gut, das geschützt werden muss.
Wir glauben, dass
Gott seinen Bund nicht mit uns allein, sondern
mit der ganzen Schöpfung geschlossen hat. Er
hat verheißen: Solange die Erde steht, soll nicht
aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer
und Winter, Tag und Nacht (1. Mose 8,22).
Nun haben wir selbst dieses Prinzip aus dem
Gleichgewicht gebracht. Der Glaube an Gott
schließt ein, verantwortlich für die Zukunft zu
handeln. Das geht so: Wir nehmen uns für uns
selbst vor, Klimaziele zu erfüllen.
Die Energiefrage steht wie der Klimawandel im Brennpunkt intergenerationeller, globaler und ökologischer Gerechtigkeit.
Der globale Energieverbrauch beruht zu mehr als drei Vierteln auf fossilen und nuklearen Brennstoffen
(Erdöl, Kohle, Erdgas und Uran), die begrenzt vorkommen und zum Teil unter erheblichen Risiken für die Schöpfung
wie auch für Beschäftigte und Anwohner gefördert werden.
Der Verbrauch fossiler Energieträger führt auch zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase, die mitursächlich für die Versauerung der Ozeane
sowie den globalen Klimawandel sind. Dieser wird sich weltweit auf die heutigen und künftigen Lebensbedingungen auswirken
und dabei besonders die Entwicklungsländer treffen: Ansteigen des Meeresspiegels mit großräumigen Überflutungen,
Zunahme zerstörerischer Stürme, Änderung der weltweiten Niederschlagsverteilung mit der Folge von Dürren einerseits
und Überschwemmungen andererseits, Zunahme von (Infektions-) Krankheiten.
Wir alle stehen in der Pflicht zu handeln – aus Solidarität mit den Opfern
des Klimawandels und mit den künftigen Generationen.