Dieser Plastikmüll wird die Nordsee noch viele Jahre verschmutzen.
Wir überschwemmen nicht nur unser Leben, sondern zunehmend auch die Natur mit Plastik.
Unser Konsumverhalten muss sich dringend ändern.
Kein einziger giftiger Klebstoff und kein giftiges Material
sind in den vergangenen Jahrzehnten vom Markt verschwunden.
Praktisch kein Papier auf dem Markt ist derzeit kompostierbar. Vor dreißig Jahren enthielt ein Ikea-Katalog etwa 90 giftige Stoffe,
die eine Kompostierung ausschlossen. Heute sind es immer noch 50 Giftstoffe.
Plastik müsste reiner werden. Das größte Problem ist die Vermischung unterschiedlicher Materialien.
Wir sollten das Pfandsystem ausweiten.
Man könnte PET biologisch abbaubar machen, wenn man die Zusammensetzung etwas ändert.
In einer Auster finde ich etwa 1.500 Plastikteile. Ein Drittel davon ist Textilabrieb.
Der Grüne Punkt hat für die Umwelt überhaupt nichts gebracht.
Nichts von PVC ist weggekommen, kein einziges giftiges Pigment ist verschwunden, gar nichts,
und die Verpackungsmenge hat sich in der gleichen Zeit, in den letzten 25 Jahren, verdoppelt.
Wir müssen alles noch einmal neu erfinden.
Nicht mit Langlebigkeit, sondern mit definierter Nutzungszeit.
Ein Produkt, das Abfall produziert, ist ein Qualitätsproblem. Alles,
was verschleißt oder doch als Einwegprodukt benutzt werden muss,
muss so gemacht sein, dass es in die Biosphäre zurückgehen kann.
Man könnte auch Plastikverpackung als Dienstleistung anbieten, indem man ein Pfandsystem dafür einführt.
Ich gehe davon aus, dass die Welt bis 2040 nach Cradle to Cradle organisiert sein wird.
Jede Design-Schule, die etwas auf sich hält, lehrt inzwischen Cradle to Cradle.
Wir müssen schon lernen, die Materialien so einzusetzen,
dass sie wieder in Kreisläufe zurückgehen können.
Schauen Sie sich einen Kirschbaum im Frühling an.
Der spart auch nicht, der vermeidet nicht, sondern er ist nützlich.
Er gibt die Dinge in Kreisläufe. Wenn wir das auf Plastik übertragen,
könnten wir völlig andere Produkte machen.
Mit einem Kilo Toilettenpapier verseuche ich fünf
Millionen Liter Wasser über den Trinkwasserwert.
Die Druckfarben, die Hilfsstoffe, die optischen Aufheller,
die Streichmittel sind nie für Toilettenpapier entwickelt worden. Wenn ich das Falsche perfekt mache
mit diesem Down-Cycling – das ist ja kein Recycling –
dann mache ich das Falsche nur perfekt. Und dann ist es eben perfekt falsch.
Der Schuhabrieb allein von meinen
Schuhsohlen ist nie für biologische Systeme gemacht,
der Reifenabrieb auch nicht. Das ist einfach primitiv.
Das ist einfach primitives, dummes Plastik.
Es ist erst einmal viel zu tun: Alle diese Dinge müssen völlig neu erfunden werden.
Wir gehen davon aus, dass wir bis 142 Millionen Tonnen Müll bereits in unseren Weltmeeren haben.
In der Nordsee hat jeder Eissturmvogel inzwischen im Schnitt 35 Plastikpartikel im Magen.
Gefährlich ist vor allem der Feinstaub in der Luft, der sich durch den Reifenabrieb bildet.
Reifen sind nicht einfach aus Gummi, sie enthalten bis zu 470 teils hochgiftige und krebserzeugende Chemikalien.
Alle Zutaten in den Reifen müssen so ausgewählt werden,
dass sie nicht eingeatmet werden können, sondern auf dem Boden bleiben und quasi kompostierbar sind.
Wir brauchen insgesamt eine Plastikstrategie,
die das Material entgiftet und entweder kompostierbar
oder perfekt recyclebar macht.
Die EU-Kommission will Plastikstrohhalme,
Wattestäbchen und Einweggeschirr verbieten und die Menge an Plastiktüten
soll bis 2025 von 200 auf 40 pro Kopf in der EU gesenkt werden.
Das ist wie Stühlerücken auf der Titanic.
Plastik zu verteufeln, ist Unsinn. Kunststoffe sind,
richtig gemacht, ein hervorragendes Material, das unser Leben verbessert.
Wir haben die erste Studie vorgelegt, die die Kontamination des östlichen Mittelmeers
und des Roten Meers mit Weichmachern nachweist.
Unsere Erkenntnisse sind zutiefst beunruhigend.
Deutschland ist Europameister im Wegwerfen.
Noch immer glauben zu viele Menschen, der Müll in den Weltmeeren sei ein anderer als der, den sie zu Hause in die Tonne werfen.
Es ist nicht vertretbar, deutschen Müll in einem Land abzuladen, das nicht einmal mit seinem eigenen Abfall klarkommt.
Was sich aber jeder Kunde vor Augen halten sollte: Jedes Mal, wenn er eine Kaufentscheidung tätigt,
trifft er eine weitere Wahl: für das eigene, flüchtige Wohl und gegen das der Umwelt.
Einwegplastik bleibt Einwegplastik, egal ob es aus erneuerbaren oder fossilen Rohstoffen hergestellt wird.
Wo es Plastik gibt, wird der Mensch weiter Plastik kaufen.
Ich habe die Basstölpel in Helgoland gesehen. Basstölpel schleppen Plastikmüll als Nistmaterial an, verheddern sich in dem Plastik und erhängen sich darin.
Plastik ist in alle Meeresgegenden und in alle marinen Ökosysteme eingedrungen.
Sogar in der Tiefsee, also auch im polaren Eis, hat man Plastik gefunden – und oft gar nicht so wenig.
Die große Mehrheit der Meereswissenschaftler, die an diesem Thema arbeiten, stimmt darin überein,
dass das Entfernen von Plastik im offenen Ozean nicht funktioniert und sogar große Schäden anrichten würde.
Einwegplastik muss verschwinden, und wir müssen uns auf wiederverwendbare Produkte konzentrieren.
Das Plastikmüllproblem ist uns in den letzten Jahren einfach über den Kopf gewachsen.
Ich denke, dass die Plastikplage, die wir im Moment erleben, so weitreichend und so umfangreich ist,
dass es jeden und jedes Land braucht, um etwas zu ändern.
Als wir dort ankamen, war es schrecklich. Es gab nicht nur Golftange mit ein bisschen Plastik,
es gab fast nur Plastik mit etwas Seegras. Da waren Chipstüten, Verpackungen von Wasserflaschen,
Cola-Flaschen und Kinderspielzeug, Croc Flip Flops, und Windeln, und Kondome, und Metallmüll.
Jedes ekelige Plastikteil, das man normalerweise im Mülleimer findet, war im Ozean. Es war schrecklich.
Bei der Sammlung von Verpackungen im Gelben Sack gibt es große Probleme.
In manchen Regionen beträgt die Fehlwurfquote bis zu 50 Prozent.
Entgegen hartnäckiger Gerüchte werden getrennt erfasste
Verpackungen weder zusammengeschüttet noch direkt in die Verbrennung gefahren.
Egal ob Milch- und Saftkarton, beschichtetes Butterpapier
oder Arzneimittelblister. Verbundstoffe erschweren die
Sortierung und das Recycling von Verpackungen.
Der Einsatz solcher Verpackungen nimmt jedoch leider zu.
Das Bobby Car, der Wischeimer oder Kunststoffblumenkasten gehören
bislang in die Restmülltonne und landen in der Verbrennung.
Diese sinnlose Ressourcenvernichtung darf nicht weiter fortgesetzt werden.
Wir befinden uns an einem Scheideweg:
Entweder es werden jetzt wirksame Maßnahmen gegen die Plastikflut beschlossen und umgesetzt,
oder wir verwandeln vor allem unsere Ozeane in eine einzig große Müllhalde
Deutschland als einer der größten Produzenten und Exporteure von Plastikmüll
steht in der Verantwortung, sich
für eine globale Konvention gegen den Eintrag von Plastikmüll in die Meere einzusetzen.