Nun endlich wachen die Menschen auf.
Denn in diesem Sommer haben wir gesehen, wie die Bäume vor unserem Fenster vertrocknen.
Wir haben in Büros geschwitzt, in denen es über 30 Grad heiß war.
Wir hatten den Waldbrandgeruch in der eigenen Nase.
Wir nähren dieses Feuer, während die Mittel zum Löschen in Reichweite sind.
Ich mache mir Sorgen um die Zukunft meiner Kinder. Was meine Angst noch verstärkt: Viele der von Klimaforschern
antizipierten Phänomene treten früher ein als bisher angenommen.
Keine Transformation kann als gerecht bezeichnet werden, wenn sie nicht zuallererst versucht,
die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu reduzieren.
Wir haben das entscheidende Jahrzehnt vor uns.
Mit dem Alter sehne ich mich nur danach, Bäume zu pflanzen.
Die Weltklimakonvention wurde 1992 beim UN-Erdgipfel in Rio verabschiedet –
aber der globale CO2-Ausstoß liegt heute um 60 Prozent höher als damals und steigt weiter.
Die nüchterne CO2-Bilanz der letzten 25 Jahre macht tatsächlich wenig Mut.
Doch ist in diesem Zeitraum technisch und ökonomisch viel passiert:
Wir können heute Ökostrom günstiger als fossilen Strom erzeugen,
die technologischen Optionen und Stadtplanungskonzepte für einen klimagerechten Verkehr liegen vor,
unsere Gebäude und Städte können wir weitgehend klimaneutral und kreislaufgerecht bauen.
Wir müssen die Experimentierräume für soziale und institutionelle Reformen vergrößern –
zum Beispiel durch ein Grundeinkommen, neue Unternehmensformen und das Schaffen von nicht
kommerziellen Orten in unseren Städten, wie öffentliche Parks, urbane Gärten oder Begegnungszentren.
Die Idee der nachhaltigen Entwicklung ist im Kern ein humanitäres Projekt:
die Idee eines würdevollen Lebens für alle Menschen auf diesem Planeten.
Wir wollen Klimagerechtigkeit zwischen den Generationen und weltweit.
Die wahren Kosten des Klimawandels sind in unseren Krankenhäusern zu sehen
und in unseren Lungen zu spüren.
Anstatt sich Sorgen über die Zukunft zu machen, sollte man versuchen, sie zu verändern, solange man es noch kann.
Dieses verrückte Wetter 2018, das ist eine Warnung an uns alle, denn wir alle sind betroffen.
Hier in Europa mit unseren dicht besiedelten Städten und einer Bevölkerung, die immer älter wird.
Wir werden zunehmend unter der Hitze leiden.
Das Verbrennen fossiler Ressourcen ist nicht nur die Ursache für den Klimawandel.
Es ist auch die Ursache für gesundheitsschädliche Luftverschmutzung.
Wenn die Gesundheit berücksichtigt wird, ist der Klimaschutz eine Chance und keine finanzielle Belastung.
Für viele Menschen, Regionen, sogar Länder ist es bereits eine Frage von Leben und Tod.
Wir sind in großen Schwierigkeiten mit dem Klimawandel. Der Klimawandel ist schneller als wir,
und wir müssen früher als später aufholen, bevor es zu spät ist.
Ich bitte die Staatschefs nicht um Veränderung.
Ich sage ihnen, dass der Wandel kommt – ob sie es mögen oder nicht.
In den Jahren 2003-2012 gab es in Österreich im Schnitt jährlich 6 aufeinanderfolgende Hitzetage.
2036-2065 kann sich diese Zahl auf 27 Hitzetage erhöhen, bis zum Jahr 2100 sogar verzehnfachen.
Durch gesteigerte Hitzebelastung und Alterung wird sich die Zahl der Hitzetoten
in den nächsten 40, 50 Jahren verfünf- bis verzehnfachen.
Wir haben die monatlichen Beobachtungsdaten zum Niederschlag genau untersucht –
wenn es nicht nur wenige Tage, sondern mehrere Wochen rekordnass ist,
kann sich das Wasser anstauen und zu großen Flussüberschwemmungen führen –
oder zu Dürren, wenn es rekordtrocken ist.
Erkrankungen, die über Essen oder Trinkwasser übertragbar sind
und Durchfälle auslösen, wie Cholera, Campylobacter und Salmonellen,
könnten durch den Klimawandel häufiger werden.
Die Luftverschmutzung in Europa kostet im Vergleich jeden im Schnitt rund ein Lebensjahr.
Beim Klimawandel geht es nicht nur um Zahlen und Fakten,
er hat ein menschliches Gesicht. Für viele Gemeinschaften
auf der ganzen Welt ist das eine Frage von Leben und Tod.
Die Emissionen steigen weiter an, obwohl die Wissenschaft uns gesagt hat, dass wir jetzt handeln müssen.
Ich möchte, dass wir eine gute Zukunft bekommen, wie sie viele Menschen in der Vergangenheit hatten.
GfdS wählt »Heißzeit« zum Wort des Jahres 2018.
Alles hängt zusammen, es gibt keine getrennten Systeme,
die man isoliert schützen und bewahren kann.
Der Klimawandel ist der Spiegel, der das alles offenbart.
Es ist bedenklich, dass wir bereits bei nur einem Grad globaler Erwärmung einen so
deutlichen Anstieg solcher Extreme sehen.
Normalerweise passieren Rekordwetterereignisse zufällig und wir wissen, wie viele in einem Klima
ohne Erwärmung passieren würden. Es ist wie beim Würfeln: Im Durchschnitt bekommt man bei einem
von sechs Mal eine sechs. Aber durch die Einlagerung großer Mengen an Treibhausgasen
in der Atmosphäre hat die Menschheit die Würfel gezinkt. In vielen Regionen
werfen wir viel häufiger Sechsen mit schwerwiegenden Auswirkungen für Gesellschaft und Umwelt.
Wir verschwenden eine Menge Energie, indem wir Gebäude heizen -
statt selektiv den menschlichen Körper zu wärmen.
Die verheerenden Verluste an Weihnachtsbäumen zeigen,
dass wir künftig stärker auf trockenresistente Baumarten setzen müssen.
Der Dürresommer hinterlässt selbst zu Weihnachten noch deutliche Spuren.