Wo sind die lauen Sommernächte?
Wo ist der Wind in meinem Haar?
Wo sind der Sterne funkelnd Mächte,
wo riecht es, wie es früher war?
Die Schlange an der Kasse stiert
und Plastiktüten sterben nicht.
Ein Falter, so wie ich verwirrt,
verdampft am grellen Neonlicht.
dkb, Oktober 2012
nach Erich Fried und Gertrude Stein
Es gibt keinen
Klimawandel
sagen die Ignoranten
Es gab schon immer
Klimawandel
sagen die Relativisten
Mich wird
der Klimawandel
nicht mehr betreffen
sagen die Egoisten
Der Mensch ist nicht schuld
am Klimawandel
sagen die falschen
Humanisten
Der Klimawandel
hat auch sein Gutes
sagen die Zweckoptimisten
Der Klimawandel
ist der Klimawandel
ist der Klimawandel
sagen jene,
die versuchen,
die Wahrheit
zu erkennen
© Christian Engelken, Juli 2011
Der Schlot ist rot,
gebaut aus Klinker,
dieser Stinker,
bläst den Tod
ins Abendrot!
Ich strahl' dich an
und du hast 's Licht vergessen.
Ich liebe dich
und du liebst Fleisch zu essen.
Ich fahr' auf dich
und du fährst hundert Sachen.
Ich hab' dich gern
und du lässt 's gerne krachen.
Ich schließ' dich in mein Herz
und du lässt 's Fenster offen.
Ich liebe dich
und du liebst mich,
dass lässt uns beide hoffen.
dkb, Oktober 2012
Das Haus adrett gepflegt,
der Rasen kurz geschnitten,
kein Unkraut sich mehr regt,
die letzte Maus verblichen.
Der Buchsbaum pedikürt,
begaste Maulwurfshügel,
die Rose eingeschnürt
und Bienen ohne Flügel.
Ein fremdländischer Baum
mit abgesaugten Blättern.
Der Plastikgartenzaun
reizt nicht zum drüberklettern.
C. Lanre, November 2012
Nach Make you feel my love von Bob Dylan
I dreamed I saw our century
was in a court before a grand jury
our children’s children’s children had agreed
to put us all on trial
Our descendents eyes were sad and cold
as the story of our crime was told
and all their accusations were unrolled
and there was no denial
We stood and listened with our heads bowed down
to all the things that we did wrong
the consequences of our disregards
a hundred thousand pages long
Once mighty ministers were sick with shame
Expresidents were weeping, pale and lame
The verdict clearly read was terracide
There was no place to hide
The storms are raging on the rolling sea
and on the highway of regret
The winds of change are blowing wild and free
The moment of truth will soon be set
I’d go hungry, I’d go black and blue
I’d go crawling down the avenue
There is nothing that I wouldn’t do
To make my dream untrue
schnell jetzt
sofort
die frist läuft ab
es hetzt
bedrängt
der mensch
säuft ab
v. quist, dezember 2012
weil ihm der boden unter beinen
wegschmilzt wird er jetzt getragen
eigentlich wär das zum weinen
doch an diesen feiertagen
sollte uns nichts schlimmes plagen
deshalb find ichs erst mal gut
eisbär knut
nun als hut
wenn eisbär(g)schwinden jetzt als krankheit
eingang im psychrembel fände
drohte manchem menschen schlankheit
weil er durch der eignen hände
arbeit tragende legende
würde denn so’n weißer bär
wär legendär
und ganz schön schwer
© Franziska Röchter, 2008
Am fetten Stuhl der Hintern klebt
und Blei in Gliedern lastet.
Die nächste Art zu Grunde geht,
der Bär im Fernseh'n fastet.
dkb, Januar 2012
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